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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 81 mal aufgerufen
 direkt unterstellte TT/E
Marinefunker Offline



Beiträge: 42
Punkte: 70

07.02.2020 22:17
BFEK-18/ FuFuTSTB-18/ Funkdienst-18 Antworten

Der Funkdienst (FD) wurde am 01.11.1955 im Objekt Stubbenkammer durch die Kasernierte Volkspolizei -See aufgebaut.
1961 wurde er von Stubbenkammer nach Zingst verlegt und dem Kdo. VM unterstellt. Auf Zingst im Objekt des FRAZ-40 untergebtracht. Der FD-18 betrieb in Zingst Funkaufklärung in den Bereichen LW, KW und UKW (VHF/UHF).
Der FD-18 führte die Funk- und funktechnische Aufklärung landgestützt von den Standorten Zingst und Tarnewitz sowie bordgestützt von Aufklärungsschiffen der 4. Vermessungsschiffsabteilung (4.VSA) durch.
Insoweit auch verdeckte Eingliederung der Aufklärungsschiffe in einer Vermessungsschiffabteilung.
Als unterstützende Seeeinheiten der 4. Vermessungsschiffsabteilung (4. VSA) wurden mit drei Aufklärungsschiffen administrativ zugeordnet:

JASMUND (D 41) - Aufklärungsschiff der DARSS - Klasse
KOMET (D 42) - Aufklärungsschiff der KONDOR I - Klasse
METEOR (D 43) - Aufklärungsschiff der KONDOR I - Klasse
Von Bord der Schiffe wurde fast ausschließlich Funkaufklärung im UKW-Bereich (ca. 20 MHz bis 1 GHz) durchgeführt.
Das Personal des FD-18 wurde dann zu Einsätzen auf die entsprechenden Schiffe kommandiert.

Die KW-Funkpeilbasis des FD-18 bestand an den Standorten Zingst und arbeitete im Zusammenwirken mit der Funkpeilbasis des FuAZ Nord Gützkow bei Greifswald.
Für luftgestützte FuFuT-Aufklärung stand dem FD-18 u.a. ein speziell dafür ausgerüsteter Hubschrauber Mi-8TB ("814" des MHG-18 zur Verfügung.

Unterstellt war der FD-18 der Abteilung Aufklärung im Kdo VM Rostock- Gehlsdorf und es erfolgte ein enges Zusammenwirken mit Funkaufklärungsregiment-2 Dessau und der für Funkaufklärung zuständigen HA III des MfS.

Friedrich Offline



Beiträge: 46
Punkte: 58

07.02.2020 22:22
#2 RE: BFEK-18/ FuFuTSTB-18/ Funkdienst-18 Antworten

Ich zitiere mal:
Flugfunkstörzug R834P

Unser Aufgabengebiet war die Aufklärung und Störung von Luft-Luft und Luft-Boden UKW-Sprechfunkverbindungen.
Ab 1981 wurde die Aufklärung immer mehr Schwerpunkt unserer Arbeit.Dazu gab es spezielle Lehrgänge im FD 18 Boltenhagen(englischer Sprechfunkverkehr) und Naumburg(englische Sprachausbildung).Später wurden Sprüche,Frequenzen,Kürzel,Q-und Z-Gruppen,das englische Buchstabieralphabet sowie Rufzeichen in Eigenregie vermittelt.
In Boltenhagen begann noch im selben Jahr unser erster Aufklärungseinsatz.Zusammen mit einer R322,der Funkaufklärer der Nachrichtenkompanie,sammelten wir von Mai bis Oktober unsere ersten Erfahrungen als UKW-Aufklärer.Bis 1983 waren wir dort jeden Sommer und von 1984-1987 bauten wir dann allein unsere Zelte bzw.Wohnwagen in Kühlungsborn auf.
Hauptsächlich beschäftigten wir uns mit den Marinefliegern aus Jagel,Eggebeck,Nordhol und Kiel-Holtenau,den taktischen Fliegern anderer Nato-Staaten und AWACS-Aufklärern(Magic).
Die Marineflieger flogen größtenteils Tornado(MFG 1+2),Atlantik(MFG3),Seaking und Do28(MFG5)bzw.bei AWACS Boing.
In Kühlungsborn konnten wir unabhängig vom dortigen Dienststellenleben agieren.
Wir standen auf einem stillgelegten Kohleplatz nur wenige Meter von der Ostsee entfernt.Sehr oft gehörten auch die Peiler um Obermaat Bögelsack mit zum Außenteam.
Die Truppführer und Störfunker gingen täglich 24h Dienst.Über die R 13M2 wurde manuell nach offenen Frequenzen gesucht.Eine weitere überwachte zusammen mit dem Stationsempfänger feste Frequenzen. Über vorprogrammierte Kanalwähler konnten Frequenzwechsel am RZPU geschalten werden.
Alle gesammelten Funksprüche schickten wir am Ende jeder Woche als Sammelmeldung nach Zingst.
Die Tagesauswertungen gingen ins Kommando und in die Dienststelle.
Für unsere Kraftfahrer/Aggregatewarte waren es die schönsten Monate ihrer Dienstzeit.Speziell für die,die in den 18 Monaten zwei mal im Einsatz waren.
Die AWACS Aufklärung war besonders anspruchsvoll.Ihre Zielzuweisungen über Stunden mitzuschreiben war eine Herausforderung.
Fast hätten wir dort für immer einen Außenposten aufgeschlagen.Es kam von einigen Maaten der Vorschlag,den alten Beobachtungsturm in der Dienststelle für unsere Zwecke umzubauen.

Die R834P kam in seiner gesammten Einsatzzeit nur drei mal als aktiver Störsender zum Einsatz.Auf dem Flugplatz in Peenemünde und dem Helpterberg sowie auf einer Richtfunkstrecke zwischen Kühlungsborn und Saal und gegen Flugzeuge auf dem Flugplatz in Laage.
(Info von Sven Triebe)

Freitag Offline



Beiträge: 9
Punkte: 13

22.06.2021 14:01
#3 RE: BFEK-18/ FuFuTSTB-18/ Funkdienst-18 Antworten

Funkaufklärung in der VM

Der MfS-Abteilung Aufklärung beim Kommando Volksmarine oblag die Funkaufklärung der Land-Luft- und Seestreitkräfte des NATO-Kommandobereiches Ostseeausgänge und des BGS-See.
Arbeitsgrundlage dafür bildete die Anordnung 34/85 des Stellvertreters des Ministers und Chefs des Hauptstabes der NVA.
Innerhalb des MfNV existierten mit dem MfS-Befehl 1/85 und der „Vereinbarung über die Zusammenarbeit der Funkaufklärungsorgane des Kommandos Volksmarine und des Ministeriums für Staatssicherheit vom 15. Mai 1985“* insgesamt drei Schnittstellen in der Zusammenarbeit zwischen der Hauptabteilung (HA) III und Aufklärung VM.
Erstens: stand das Schiff »Jasmund« von der 4. Flottille der Volksmarine der HA III bei Operationen im Bereich der westlichen und nordwestlichen Ostsee sowie der östlichen Nordsee "zur Lösung von Aufklärungsaufgaben in Gebieten, die von Funkerfassungsstützpunkten auf dem Territorium der DDR nicht erreicht werden [konnten]", zur Verfügung.
Zweitens: die Abhörbasis unter dem Decknamen "Stützpunkt 602" bestand lange Zeit aus zwei Arbeitsräumen, von denen aus Richtfunkverbindungen, die von der Bundesrepublik über die Ostsee hinweg in den skandinavischen Raum verliefen, identifiziert und abgeschöpft wurden.**.
Im Jahr 1988 erfolgte der verstärkte Ausbau dieser maritimen Station mit zwei Containern: In einem war technisches Gerät für die nachrichtentaktisch-technische Aufklärung von Richtfunk-Trägerfrequenzen untergebracht, der andere war mit einer Peilempfangsanlage für die Kurzwellenfunk-Aufklärung bestückt. Zweitens: führte der Funkdienst 18 (FD 18) dem Operativen Lagezentrum (OLZ) der HA III sämtliche gewonnene Informationen auf fernmündlichem und/oder fernschriftlichem Wege über den Bereich Aufklärung im MfNV und über das FuAR 2 zu. (Für die Volksmarine bedeutete dies den Stützpunkt »Tarnewitz« des Funkdienstes 18).
Das betraf u.a.
"alle Originalsprüche zu Alarmierungen und Mob[ilisierungs]-Maßnahmen bei den NATO-Streitkräften Ostseeausgänge, de[n] jeweils erste[n] abgefangenen Funkspruch zu einer NATO- oder nationalen Übung, Originalsprüche mit besonderem administrativem Inhalt oder Hinweisen zum Alarm- und Mobilmachungswesen".
Zu diesen Übermittlungen erhielten diverse Unter-Abteilungen der HA III monatliche Zusammenfassungen zum administrativen Funkverkehr zwischen den Bereichen dieser Streitkräfte einschließlich veränderter funkelektronischer Parameter in deren Nachrichtenorganisation. Das Regime und die Aufgabenverteilung bei der Aufklärung der Funkbeziehungen des BGS-See wurden zuletzt durch die Ordnung III/01/88 geregelt. Die Ergebnisse der Funkaufklärung liefen beim Offizier für Information (OfI) der Abteilung 15 der HA III zusammen. Dieser versah seinen Dienst im Stützpunkt »Zingst« des Funkdienstes 18.
Die dritte Schnittstelle berührte den Bereich Kommando Volksmarine selbst: Der dortige Diensthabende Aufklärung (DH Akl.) hatte an das OLZ der HA III täglich fernschriftliche Kurzeinschätzungen über den Grad der Gefechtsbereitschaft der »NATO-Streitkräfte Ostseeausgänge« zu übermitteln.
Daneben lieferte dieser DHAkl über eine offene Standleitung zum OLZ besondere Aufklärungsergebnisse zum Grenzgebiet und Küstenvorfeld der DDR.

Quelle(n) :
Andreas Schmidt: Hauptabteilung III: Funkaufklärung und Funkabwehr (Handbuch).Hg. BStU. Berlin 2010.
*Chef Aufklärung Kommando Volksmarine, Kapitän zur See Krause; Stellvertreter des Leiters der SFD des MfS, Oberst Fischer: Plan des Zusammenwirkens der Abt. Aufklärung des Kommandos Volksmarine und der Spezialfunkdienste des MfS auf dem Gebiet der Funkaufklärung für das Jahr 1989, 10.12.1988; BStU, MfS, HA III, Bl. 55–60 ff.
**Bericht zu den maritimen politisch-operativen Aktionen »602/1/86–602/7/86«, 28.4.1986; BStU, MfS, HA III 5494, Bl. 1–154.

Freitag Offline



Beiträge: 9
Punkte: 13

22.06.2021 14:02
#4 RE: BFEK-18/ FuFuTSTB-18/ Funkdienst-18 Antworten

Die Funk- und funktechnische Aufklärung in der Volksmarine 1980’er Jahre

Die Militäraufklärung der NVA/Bereich Aufklärung (BA) unterstand direkt dem Stellvertreter des Ministers und Chef des Hauptstabes MfNV.
Dieser hatte die militärische Aufklärung mit allen anderen Aufklärungsorganen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wie z.B. der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA), hier insbesondere mit der Hauptabteilung (HA III – Funkaufklärung und Funkabwehr) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) sowie anderen Aufklärungsdiensten des Warschauer Paktes verantwortlich sicherzustellen.
Der Leiter BA war auch zugleich Chef Aufklärung der NVA (CAKl), dem an Aufklärungstruppen eigentlich nur das Funkaufklärungsregiment 2 (FuAR-2) mit Standort Dessau zur Verfügung stand, welches in den Jahren 1988/89 dann zum Zentralen Funkdienst (ZFD) umbenannt und auch teilweise neu gegliedert wurde.
Ziele der militärischen Gewinnung von Erkenntnissen durch Funk- und Funktechnische Aufklärung waren für die Militäraufklärung der NVA vor allem die Entwicklung der militärpolitischen Lage der NATO-Staaten, die Entwicklung und der Zustand des Nuklearpotenzials der NATO, Maßnahmen von operativ-strategischer Bedeutung im Hinblick auf eventuelle Kriegshandlungen oder deren Vorbereitung und vor allem einen möglichst genauen Überblick über die Streitkräfte der NATO-Staaten, deren Mobilmachungspläne und Führungssysteme und Nachrichtenverbindungen zu erhalten.
Dazu gab es verschiedene Truppenteile und Einheiten, die sich mit der Informationsbeschaffung mittels Abhören und Identifizierung von unterschiedlichsten Signalen der Bereiche KW (Kurzwelle 1-30 MHz), VHF (Very High Frequencies 30-300 MHz), UHF (Ultra High Frequencies 300-3000 MHz) und SHF (Super High Frequencies 3.000-30.000 MHz). Bei guten Wetterlagen konnte somit bis zu 1.000km tief Funksignale empfangen und bearbeitet werden.
Vom MfNV gab es zur Funk- und funktechnischen Aufklärung auch entsprechende Dienstvorschriften, wie z.B. die DV 043/0/003 – Funk- und funktechnische Aufklärung“ mit 32 Seiten oder DV 043/1/005 – Funkaufklärungsmerkmale“, in denen alle Erkenntnisse des Funkaufklärungsdienstes der NVA zu Systemen, Betriebsverfahren und sonstigen Eigenheiten westlicher Fernmeldeverbindungen des militärischen Bereiches enthalten sind.

Von Bord der Schiffe, hier vorrangig dann ab Mitte der 1980’er Jahre von der „Jasmund“, wurde fast ausschließlich Funkaufklärung im UKW-Bereich
(ca. 20 MHz bis 1 GHz) durchgeführt. Dazu wurde das entsprechende Personal des FD-18 zu den befohlenen Einsätzen auf das Schiff kommandiert.
Der FD-18 war dabei vorrangig mit der operativen Aufklärung im Bereich der Funkverbindungen See-Land-See befasst.
Es wurden überwiegend Einsätze gegen die Bundesmarine sowie andere NATO-Staaten und Schweden in der Ostsee, aber auch Fahrten in der Nordsee bis vor Helgoland durchgeführt. Die Ergebnisse der Funk- und funktechnischen Aufklärung wurden über den Gefechtsstand des FD-18 an das Lagezentrum des Informationszentrums (IZ) beim Chef Truppenaufklärung (CTrAkl) gemeldet.
Aufgeklärt werden konnte vor allem die Nachrichtensicherstellung der NATO- und der nationalen Seestreitkräfte und der Marineeinsatzleitung NAOC
(Naval Operations Centre), da die Marine auf Grund der zu überbrückenden großen Entfernungen vorwiegend KW-Funkverbindungen zur Führung ihrer Einheiten in See verwendete. Vollständig aufgeklärt wurden z.B. Marinesignalstellen in Glücksburg (NAOC-Rufname „Argonaut“), das Marine-Fliegergeschwader3 (MarFlGeschw 3) in Nordholz und Flottendienstboote der BuMa, die mit ELOKA-Einsätzen befasst waren.
Dabei waren dem Bereich Aufklärung der NVA alle 17 Arbeitsfrequenzen bekannt und aufgeklärt.
Die Aufklärung britischer und amerikanischer Atom-U-Boote und ihrer Stützpunkte wurden durch die zahlreichen AGI’s (Auxiliary General Intelligence = Aufklärungsschiffe) der Baltischen Flotte sichergestellt, die in Belt, Kattegat und Nordsee unterwegs waren.
Ob hier auch ein Datenaustausch bzw. –transfer mit Schiffen der 4.VSA stattgefunden hat, kann zur Zeit nicht bewiesen werden.
Über entsprechende Aufträge und Funkelektronischen Aufklärungseinsätze der Schiffe der 4.VSA ist z.B. in den Beständen des BStU leider nichts überliefert
und kann so wohl auch für die Bestände im BA-MA gelten, da über 95% des aufgelaufenen Aktenbestandes der Tätigkeiten der HA-III des MfS seit den 1950’er Jahren im Zuge der Auflösung der DDR-Organe auf Anweisung des damaligen MfAV Eppelmann vernichtet wurde.
Am 16. März 1990 befahl der letzte Verteidigungsminister der DDR, Admiral Theodor Hoffmann, dem Chef des mittlerweise in Informationszentrums (IZ) umbenannten Zentralen Funkdienstes (ZFD) die Beendigung der militärischen Aufklärung bis Ende März 1990.
Ferner befahl er, bis zum 31. Juli 1990, alle personellen, materiellen und finanziellen Nachweise, Karteien, Akten oder sonstige Unterlagen zu vernichten, die zur Aufdeckung von Personendaten führen könnten.
Eine Bewertung dieser Schiffs-Aufklärungs-Einsätze der Volksmarine ist somit auch nicht möglich.
Ebenso kann z.Zt. nicht ausgeschlossen oder bewiesen werden, ob die „Jasmund“ oder auch „Komet/Meteor“ nun ausschließlich im Auftrag des MfS, (HA-III) eingesetzt worden sind oder ob nicht doch auch eine gewisse Zusammenarbeit mit dem BA der NVA stattgefunden haben könnte.

Quellen u.a. aus:
Richter – „der militärische Nachrichtendienst der NVA“, Verlag Peter Lang, F.a.M., 2004
„die Flotten der Welt“ – Bernard & Graefe, München 1990, S.63 ff.
MfAV – C(IZ) – Zustand und Veränderung in den Funknetzen der NATO – GVS: A1/002/088, 123 Seiten
MfNV – CAKl – GVS A 654 377 – ohne Namen, 56 Seiten
OSL Klopp – „Dessau-Bericht“, Band 1, Seite 68 ff.

Lutz Thomas Offline



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22.06.2021 14:06
#5 RE: BFEK-18/ FuFuTSTB-18/ Funkdienst-18 Antworten
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