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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 NATO allg.
helione Offline



Beiträge: 118
Punkte: 138

12.06.2022 00:33
Norwegen Antworten

Norwegen gibt NH90 zurück und will sein Geld wieder
Drastische Maßnahme: Norwegen hat den Vertrag für die NH90 gekündigt und will vom Hersteller NHI "die vollständige Rückerstattung aller Gelder und Vermögenswerte" des Geschäfts fordern.

"Bedauerlicherweise sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der NH90, egal wie viele Stunden unsere Techniker arbeiten und wie viele Teile wir bestellen, niemals in der Lage sein wird, die Anforderungen der norwegischen Streitkräfte zu erfüllen" hieß es am Freitag bei einer Pressekonferenz des Verteidigungsministers. " Auf der Grundlage einer gemeinsamen Empfehlung der Streitkräfte und der beteiligten Ministerien und Behörden hat die norwegische Regierung daher beschlossen, die Einführung des NH90 zu beenden, und die norwegische Agentur für Verteidigungsmaterial ermächtigt, den Vertrag zu kündigen", so Bjørn Arild Gram.

Die Agentur wird nun mit den Vorbereitungen für die Rückgabe der Hubschrauber sowie der erhaltenen Ersatzteile und Ausrüstungen beginnen. Außerdem wird sie von NHI die Rückerstattung der rund fünf Milliarden NOK (490 Millionen Euro) verlangen, die sie im Rahmen des Vertrags gezahlt hat, zuzüglich Zinsen und anderer Kosten.

"Wir haben wiederholt versucht, die Probleme im Zusammenhang mit dem NH90 in Zusammenarbeit mit der NHI zu lösen, aber mehr als 20 Jahre nach der Vertragsunterzeichnung verfügen wir immer noch nicht über Hubschrauber, die in der Lage sind, die Aufgaben zu erfüllen, für die sie gekauft wurden, und ohne dass die NHI in der Lage war, uns realistische Lösungen zu präsentieren", sagte Gro Jære, Generaldirektor der norwegischen Behörde für Verteidigungsmaterial.

Norwegens Beschaffung des NH90 begann im Jahr 2001. Ursprünglich sollten bis Ende 2008 14 Hubschrauber für die Küstenwache und die U-Boot-Bekämpfung geliefert werden. Bis heute wurden nur acht Hubschrauber in voll einsatzfähiger Konfiguration ausgeliefert. Die Flotte muss derzeit 3.900 Flugstunden pro Jahr absolvieren, in den letzten Jahren waren es jedoch durchschnittlich nur etwa 700 Stunden.

Im Februar 2022 beauftragte das norwegische Verteidigungsministerium die Streitkräfte, gemeinsam mit der Norwegischen Agentur für Verteidigungsmaterial und dem Norwegischen Verteidigungsforschungsinstitut eine umfassende Überprüfung der norwegischen Fähigkeiten im Bereich der maritimen Hubschrauber durchzuführen. Die Überprüfung ergab, dass es selbst mit erheblichen zusätzlichen finanziellen Investitionen nicht möglich wäre, die Leistung und Verfügbarkeit des NH90 auf ein Niveau zu bringen, das den norwegischen Anforderungen entspricht.

Aufgrund der Vertragskündigung wird der norwegische Flugbetrieb mit dem NH90 eingestellt, und alle geplanten künftigen Einsätze werden abgesagt. Alle von der Vertragsauflösung betroffenen Angehörigen der Streitkräfte werden von ihren jeweiligen Einheiten umgehend betreut.

"Ich bin beeindruckt von den Bemühungen unserer Organisation und aller, die so hart daran gearbeitet haben, den NH90 zum Erfolg zu führen. Dies war keine Frage mangelnder Bemühungen, Kreativität und Fähigkeiten, sondern ganz einfach die Tatsache, dass wir einen Hubschrauber erhalten haben, der nicht in der Lage ist, die Anforderungen zu erfüllen. Auch wenn wir uns jetzt vom NH90 verabschieden, brauchen wir weiterhin die Unterstützung derjenigen, die an diesem Hubschrauber gearbeitet haben. Meine Priorität ist es daher jetzt, mich um alle zu kümmern, die am NH90 gearbeitet haben", sagte General Eirik Kristoffersen, Generalinspekteur der norwegischen Streitkräfte.

"Norwegen hat nach wie vor Bedarf an Marinehubschraubern, und es ist daher unerlässlich, dass wir rasch mit den Vorbereitungen beginnen, um die durch den NH90 entstandene Fähigkeitslücke zu schließen. Wir werden mehrere Alternativen in Betracht ziehen, um unseren operativen Bedarf zu decken, aber wir müssen uns darauf einstellen, dass es keine einfachen Lösungen geben wird", sagte Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram.

NHIndustries als Vertragspartner für die norwegischen NH90 zeigte sich "äußerst enttäuscht über die Entscheidung des norwegischen Verteidigungsministeriums und weist die gegen die NH90 und das Unternehmen erhobenen Vorwürfe zurück".

alteami Offline




Beiträge: 89
Punkte: 137

14.06.2024 16:07
#2 RE: Norwegen Antworten

Gebirgsanlage nach 40 Jahren wieder in Betrieb: Premiere - Norwegen fliegt F-35 aus Bergkaverne

Als eines der wenigen Länder in Europa hatte Norwegen während des Kalten Krieges Kampfflugzeuge zum Schutz in Bergkavernen untergebracht. Nun nehmen die Skandinavier die Gebirgsanlage in Bardufoss wieder in Betrieb – mit ihrem modernsten Muster.

Die Bilder der brandneuen Lockheed Martin F-35A Lightning II in den alten Stollen mit ihrer abgeplatzten Wandfarbe muten fast wie eine Fotomontage an. Und doch entsprechen sie der Realität: Nach 40 Jahren im Dornröschenschlaf haben die norwegischen Streitkräfte die in den Berg geschlagenen Kavernen in Bardufoss wieder in Betrieb genommen. In dieser Woche landeten die ersten Stealth-Jets auf dem Flugplatz, der normalerweise die Heimat einiger der militärischen Hubschrauber des Landes und der mit der Saab T-17 ausgerüsteten Flugschule ist.

Mit dieser Maßnahme will die Forsvaret ihre Kampfflugzeuge besser verteilen und im Ernstfall deren Überlebensfähigkeit am Boden erhöhen. Daher hat man den Berghangar aufgewertet und für den Einsatz der F-35 ausgerüstet. Langfristig könnte dies nach Angaben der Streitkräfte zu einer verstärkten Aktivität nationaler und alliierter Kampfflugzeuge in Indre-Troms führen. "Die Fähigkeit, Luftstreitkräfte zu dislozieren und schnell zu verlegen, hat in der NATO durch die Entwicklung des Konzepts Agile Combat Employment (ACE) einen hohen Stellenwert", sagt Brigadier Tron Strand, Kommandant des Joint Air Operations Centre (JAOC). "Die sich verschlechternde Sicherheitslage und der Krieg in der Ukraine bedeuten, dass die Luftwaffe schärfer werden muss."

Dabei stehen nicht nur die Kavernen im Mittelpunkt: Bereits im vergangenen Jahr hatten die Norweger den Einsatz ihrer Lightnings von Straßen aus geübt. Dazu verlegten zwei F-35 im September 2023 nach Finnland. Dort nahmen sie an der Übung Baana 23 teil.

Der Flugplatz Bardufoss wurde 1938 eröffnet und ist der älteste in Betrieb befindliche Flughafen Norwegens. Die Kavernen könnten in Zukunft auch von anderen NATO-Mitgliedern genutzt werden, wie Oberst Eirik Stueland ausführt: "Die Gebirgsanlage kann auch für den Empfang von Verbündeten genutzt werden", erklärt der Kommandeur des für die Anlage zuständigen Luftwaffengeschwaders 131.

Damit verfügt Europa wieder über zwei einsatzbereite Kavernen-Systeme: nach wie vor betreibt die Schweiz nämlich ihre Berganlage in Meiringen. Andere Tunnel-Einrichtung in Albanien oder im ehemaligen Jugoslawien sind lange außer Dienst.

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