Februar 1959 Aufstellung der Einheit auf Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung am FP Peenemünde. Die Einheit hat Staffelstärke, geht aus der 3. Staffel des FG-1 hervor und fliegt als sog. "Kommandostaffel" vorerst weiterhin innerhalb des Geschwaders. Die Staffel besteht anfangs aus zwei Ketten, ausgerüstet mit MiG-17 und ein paar Jak-11. Theoretische Ausbildung eines Teils des Personals auf die Il-28 in Cottbus.Anschließend erfolgt die praktische Ausbildung auf dem sowjetischen Flugplatz Welzow (11. Selbständiges Aufklärungsregiment der 16. Luftarmee; 11 orap) für 4 Piloten, 2 Steuerleute und 3 Bordfunker durch die sowjetischen Ausbild. Juni 1959 Zuführung der ersten Il-28, die 190 und 196, aus dem Bestand der 11 orap.
Die Hauptaufgabe der Staffel bestand in der Zieldarstellung für die Jagdfliegerkräfte und die Truppenluftabwehr.
Für die Zieldarstellung der Jagdflieger wurde die Staffel auf die Flugplätze der jeweiligen Geschwader verlegt und dort als "4. Staffel" geführt. Die Flugzeuge flogen besonders in geringen Höhen als Luftziele, die Flakeinheiten trainierten anfangs nur das Richten auf die Ziele ohne scharfen Schuß. Es wurden auch Zieldarstellungen über der Ostsee für die Flugabwehr der Volksmarine geflogen. Bereits im Frühjahr 1960 flogen die Il-28 mit angehängtem Luftsack, der ein scharfes Schießen möglich machte. Aufgrund der strengen Sicherheitsvorschriften gab es in den 22 Jahren des Einsatzes der Il-28 mit Luftsack zu keinen ernsthaften Zwischenfall.
Daneben führte die Einheit auch Spezialaufträge für das Ministerium für Nationale Verteidigung durch. Dazu gehörte Anfang der 60er Jahren die Erprobung von neuen Fallschirmtypen des VEB Bekleidungswerke Seifhennersdorf. Dazu wurden die Fallschirme mit angehängten Puppen oder Sandbehältern aus den Bombenschacht der Il-28 abgeworfen. Ebenfalls wurden die Agitationsbomben AGITAB 250-B5 und AGITAB 500-300, die dem Abwurf von Flugblättern dienten, durch die Einheit erprobt.
Herbst 1960 Ein Kette Jak-11 wird zugeführt. Die Staffel fliegt überwiegend von den Flugplätzen Trollenhagen / Neubrandenburg und Tutow.
Anfang 1961 Zuführung zwei weiterer Il-28 (204 und 205). Sommer 1961 Die Jak-11 werden wieder abgegeben, dafür Zuführung der 193, einer Schulmaschine Il-28U. Verlegung nach Peenemünde und Verstärkung des technischen Personals.
01.11.1961 Zuführung von zwei Il-28R (180 und 184), die ursprünglich als Aufklärer gebaut und als Erprobungsträger für das Triebwerk "Pirna 014" des DDR-Flugzeugs "B-152" dienten. Die Il-28R war durch die festen Kraftstoffbehältern (je 375 l) an den Tragflügelenden deutlich erkennbar.
November 1961 Die Staffel wird nach Drewitz verlegt. 1962 Das fliegende Personal wird mit Besatzungen von der Transportfliegerschule Dessau weiter verstärkt und verbessert seinen Ausbildungsstand deutlich. Die Staffel wird auf den vollen Bestand von 10 Il-28 aufgefüllt.
04.01.1963 - 30.11.1964 Handlungen vom Flugplatz Preschen aus, da die Start- und Landebahn in Drewitz erneuert wird. 12.10.1963 Auf diesem Flugplatz ereignet sich der einzige Absturz in dieser Einheit:
Ab 1965 ist die Staffel wieder in Drewitz. 1966 Die Unterstellung der Einheit geht vom Kommando LSK/LV an die 1. LVD über. Die neue Bezeichnung lautet nun "Zieldarstellungsstaffel 21" (ZDS-21) 04/1971 - 11/1972 Die Staffel wird in Trollenhagen (Neubrandenburg) stationiert, der 3. LVD unterstellt und in "Zieldarstellungsstaffel 33" (ZDS-33) umbenannt. 14.11.1972 Verlegung nach Peenemünde, dort bleibt die Einheit auch bis zum Schluß. 15.11.1972 Mit Wirkung dieses Tages, wird die ZDS-33 dem JG-9 operativ unterstellt. 10.-29.09.1979 Theoretische Umschulung der Piloten auf die L-39 an der OHS "Otto Lilienthal" in Bautzen.
10.10.1979-12.02.1980 Zeitraum der - mit einigen Unterbrechungen erfolgenden - fliegerische Umschulung in Bautzen. 12.-28.11.1979 Spezielle Umschulung auf die Schleppvariante L-39V für 3 Piloten und 7 Angehörige des Fliegeringenieurdienstes (ITP). 13.03.1980 Zuführung der ersten L-39ZO (187, 200, 222) aus Bautzen für die Zieldarstellung. 30.05.1980 und 06/1981 Zuführung der einsitzigen Schleppvarianten L-39V (171, 170). 01.12.1981 Aufgrund der allmählichen Aussonderung der Il-28 hat die Einheit nur noch die Stärke einer Kette. Umbenennung in "Zieldarstellungskette 33" (ZDK-33). 13.10.1982 Überführung der letzten Il-28, der 208, nach Bautzen durch den Kommandeur der Einheit. Das Flugzeug wird an der "Traditionsvorstartlinie" abgestellt und steht heute in Gatow.
Dieses Ereignis beschreibt die Fliegerrevue 1983 (Heft 1, S. 1) so: "Gespannt blicken Angehörige des NVA-Jagdfliegergeschwaders Schmidt der Offiziershochschule "Franz Mehring" in den grauverhangenen Herbsthimmel. Eine IL-28 ist im Anflug. Geflogen wird sie vom Verdienten Militärflieger der DDR, Oberstleutnant Gerhard Oswald (Bild oben), der nach der Landung von seinen Genossen mit Blumen und Beifall empfangen wird. Denn es war nicht nur der letzte Flug dieser Maschine - sie steht nun an der Lehreinrichtung zu Ausbildungs- und Demonstrationszwecken zur Verfügung -, sondern es war zugleich auch der letzte Flug für Gerhard Oswald. Der gebürtige Geraer gehörte zu den ersten Flugzeugführern der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung der NVA, und dieser Flug mit der betagten IL-28 war sein insgesamt 5600. Mit einer Jak-18 hatte er seine fliegerische Laufbahn an gleicher Stelle begonnen. Vorwiegend führte es mit der IL-28 schwierige Zieldarstellungsflüge aus. Oberstleutnant Oswald wird trotz Beendigung seiner fliegerischen Laufbahn seine reichen Erfahrungen weiterhin in den Dienst der LSK/LV stellen." (Text H. Karos)
Die Zieldarstellungskette 33 (ZDK-33) Operativ war sie dem Jagdfliegergeschwader 9 unterstellt und zusammen mit diesem auf dem Flugplatz Peenemünde stationiert.
Die Einheit wurde im Februar 1959 auf Befehl des Ministeriums für Nationale Verteidigung aus der 3. Staffel des FG-1, deren Flugzeugbestand zwei Ketten MiG-17 und einige Jak-11 umfasste, auf dem Flugplatz Cottbus gebildet. Im Juni gleichen Jahres erhielt sie als erste und einzige Einheit der NVA die ersten beiden Exemplare des sowjetischen Frontbombers IL-28. Die Flugzeuge stammten von dem in Neu-Welzow stationierten 11. Selbstständigen Aufklärungsfliegerregiment der 16. Luftarmee, das auch die Umschulung deutscher Besatzungen auf diesen Typ durchführte. Da der Staffel erst 1966 die Eigenbezeichnung Zieldarstellungsstaffel 21 (ZDS-21) zugewiesen wurde, wurde intern auch von der Kommandostaffel gesprochen, weil sie ihre Einsatzbefehle direkt vom Kommando LSK/LV erhielt. Anfangs wurden nur Zieldarstellungsflüge für die Jagdfliegereinheiten im „kalten Schuss“ durchgeführt.
Im Herbst 1960 erhielt die Kommandostaffel nochmals eine Kette Jak-11, die aber bereits im Sommer 1961 wieder abgegeben wurde. In diesem Zeitraum erfolgten die Einsätze hauptsächlich von den Standorten Trollenhagen und Tutow aus. Anschließend verlegte die Staffel erstmals nach Peenemünde, wo sie eine ebenfalls aus sowjetischen Beständen stammende Schulmaschine IL-28U erhielt, mit der weitere Besatzungen ausgebildet wurden. Ab Anfang der 1960er Jahre übernahm die Kommandostaffel auch eine Reihe von Sonderaufgaben. Zu diesen gehörte die Erprobung von neuen Fallschirm-Typen, die im VEB Seifhennersdorf entwickelt worden waren. Die Tests erfolgten an Puppen und sandgefüllten Behältern. Auch die mit Flugblättern gefüllten „Agitationsbomben“ AGITAB 250-85 und AGIT 500-300 wurden von der Einheit erprobt.
Einen Sonderfall stellte die Lieferung zweier IL-28R-Aufklärer am 1. November 1961 dar. Die beiden Flugzeuge waren zuvor – mit zivilen Kennzeichen versehen – von der Flugzeugwerft Dresden als Erprobungsträger für die Pirna-014-Triebwerke des Strahlverkehrsflugzeges 152 genutzt worden und wurden nun nach der Beendigung des DDR-Flugzeugentwicklungsprogramms und Entfernung der Versuchseinbauten als Zieldarsteller in die Staffel eingefügt. Im selben Monat erfolgte die Verlegung nach Drewitz, wo die Einheit nach einer weiteren Lieferung von fünf IL-28 und der Aufstockung des Personalbestandes durch von der Transportfliegerschule Dessau abkommandierte Besatzungen den mit insgesamt zehn IL-28 höchsten Bestand in ihrer Geschichte vorweisen konnte. Allerdings stürzte am 12. Oktober 1963 die 204 beim Landeanflug auf den Flugplatz Preschen ab. Dort lag die Kommandostaffel wegen Bauarbeiten in Drewitz zwischenzeitlich. Der Flugzeugführer hatte in einer Wolkendecke über Polen die Orientierung verloren. Die dreiköpfige Besatzung konnte sich mit dem Fallschirm retten. Beim Aufprall des Flugzeugs verursachten die mitgeführten Sprenggranaten der Heckstand-Maschinenkanone NR-23 eine große Explosion, so dass nach diesem Zwischenfall die IL-28 nur noch ohne Abwehrmunition geflogen wurden. Schließlich wurde die Heckbewaffnung ganz ausgebaut. Am 1. Dezember 1964 begann eine bis 1971 andauernde Stationierung in Drewitz. Mit einem Unterstellungswechsel des Verbandes zur 1. LVD im Jahre 1966 erfolgte auch die Umbenennung in Zieldarstellungsstaffel 21.[A 1] Von April 1971 bis November 1972 erfolgte eine Stationierung in Trollenhagen, wo die Einheit der 3. LVD unterstellt wurde und die Bezeichnung Zieldarstellungsstaffel 33 (ZDS-33) erhielt. Ihren endgültigen Heimatstandort erhielt sie nach dem letztmaligen Umzug nach Peenemünde am 14. November 1972 und der operativen Unterstellung unter das JG-9 einen Tag später. Die Zieldarstellungsflüge fanden nun gleichbleibend für die Fla-Truppen über den Flakschießplätzen Zingst und Ückermünde statt. Für die Übungen der Jagdfliegerkräfte, an denen sich auch tschechoslowakische und sowjetische Piloten beteiligten, stand die östlich der Greifswalder Oie gelegene Luftschießzone II (LSZ II) über der Ostsee zur Verfügung. Ende der 1970er Jahre begann die allmähliche Ausmusterung der IL-28, die durch die L-39 ersetzt wurde. Im September/Oktober 1979 wurden die ersten Besatzungen beim Fliegerausbildungsgeschwader 25 in Bautzen auf den neuen Typ eingewiesen. Am 13. März 1980 wurden vom FAG-25 zwei L-39ZO an die ZDS-33 abgegeben. Im November wurden zehn Staffelangehörige, darunter drei Flugzeugführer, in Košice in die Handhabung der Zielschleppversion L-39V eingewiesen und zwei der Flugzeuge – die einzigen dieser Version in der NVA – am 30. Mai 1980 von Bautzen nach Peenemünde überflogen. Nach Ausmusterung der letzten IL-28 (der letzte Flug erfolgte am 13. Oktober 1982) verfügte die Kette somit über vier L-39. Die solcherart auf die Hälfte der Flugzeugstärke reduzierte Einheit wurde am 1. Dezember 1981 in Zieldarstellungskette 33 (ZDK-33) umbenannt. Eine zwischenzeitliche, durch Baumaßnahmen auf dem Heimatstandort notwendig gewordene Verlegung erfolgte vom 17. Januar bis zum 1. Dezember 1985 zusammen mit der 1. Staffel des JG-9 nach Garz/Flugplatz Heringsdorf.1987 kam als Zuführung die L-39ZO "222" hinzu. Die L-39 ZO wurden als Trägerflugzeuge für die Luftsackcontainer LZA-07 eingesetzt. Hiervon waren 2 Container als Originalprodukt aus Schweden eingekauft worden. 2 weitere wurden als Nachbau der Flugzeugwerft Dresden beschafft. Mit der Wiedervereinigung stellte die ZDK-33 am 3. Oktober 1990 ihre Arbeit ein, wurde in die Bundeswehr überführt und bis zum Ende des Jahres aufgelöst. Die Flugzeuge wurden in Rothenburg abgestellt und erhielten Bundeswehr-Kennzeichen. Zwei L-39ZO, die 200 und die 222 gingen im November 1993 als Geschenk an die ungarischen Luftstreitkräfte, wo sie als 133 und 136 flogen. Die beiden L-39V wurden an Museen abgegeben.
Kommandeure: 1959 bis 1962 -- Hauptmann Heinz Funk 1962 bis 1963 -- Major Dietrich Hellwig 1963 bis 1981 -- Oberstleutnant Gerhard Oswald 1981 bis 1990 -- Oberstleutnant Hans-Jürgen Eser
OSL Oswald war Verdienter Militärflieger und wurde nach meiner Erinnerung ab 1.12.1981 Stellv. Chef des Stabes für Allgemeine Fragen im Kdo LSK/LV als Nachfolger von Oberst Siegel. OSL Oswald wurde dann auch sogleich zum Oberst befördert.