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Dieses Thema hat 658 Antworten
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 Allgemeines europ. Staaten
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Hundertmark Offline



Beiträge: 25
Punkte: 41

04.09.2022 18:55
#271 RE: Ukraine Antworten

Unsere Politiker setzen sich dafür ein das so ein Staat Mitglied der EU wird????

Am 22. August ratifizierte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij die höchst umstrittenen neuen Arbeitsgesetze, die weitreichende negative Auswirkungen auf die überwältigende Mehrheit der lohnabhängig Beschäftigten des Landes haben.
💥Das Gesetz 5371, um das es geht, beraubt bis zu 70 Prozent der ukrainischen Beschäftigten ihrer Rechte und des Schutzes, den das geltende nationale Arbeitsrecht des Landes bisher noch bietet, und schränkt gleichzeitig die Organisationsmöglichkeiten der bereits angeschlagenen Gewerkschaften erheblich ein.
Im Vorfeld der Ratifizierung des Gesetzentwurfs 5371 haben hingegen zahlreiche Gruppen innerhalb und außerhalb des Landes über viele Monate hinweg ihre Empörung über die geplanten Maßnahmen zum Ausdruck gebracht.
💥Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) – eine Organisation der Vereinten Nationen, deren Aufgabe es ist, für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit zu sorgen, indem sie die internationalen Arbeitsnormen, einschließlich der Bedingungen für Freiheit, Gleichheit, Sicherheit und Würde am Arbeitsplatz, weltweit schützt – veröffentlichte eine vernichtende und ausführliche Analyse der Vorschläge, ebenso auch der parlamentarische Ausschuss für die EU-Integration der Ukraine.
Dieses Gremium warf der Ukraine vor, dass die Gesetzgebung "den Arbeitsschutz schwächt und den Geltungsbereich der Arbeitsrechte und sozialen Garantien für Arbeitnehmer im Vergleich zur geltenden Gesetzgebung einschränkt", .. Andrej Rewa, der ehemalige ukrainische Minister für Sozialpolitik, hat ähnliche Vorwürfe geäußert:
💥"Die Arbeitnehmer werden keinen Schutz mehr vor willkürlicher Entlassung haben. Bei der Einstellung wird der Arbeitnehmer aufgefordert, einen Arbeitsvertrag zu unterzeichnen, der es dem Arbeitgeber ermöglicht, sich bei dessen Abschluss einseitige Vorteile zu verschaffen und den Arbeitnehmer jeglicher rechtlicher Möglichkeiten zu seiner Verteidigung zu berauben ...

Warum wird dies gerade jetzt getan, wo die Ukraine einen Antrag auf Beitritt zur Europäischen Union gestellt hat und auf dessen Prüfung wartet?"
Denn das steht ja gegen das EU-Recht.

Reservist Offline



Beiträge: 5
Punkte: 5

05.09.2022 16:44
#272 RE: Ukraine Antworten

Angebliche Ukra Gegenoffensive

Derzeitig spricht aber nur noch der „Endsieg-Stratege“ im Kiewer Präsidentenpalast von Erfolgen dieser Gegen-Offensive.
Es sieht so aus, dass die USA und die Britten schon das Interesse an dieser Offensiver verloren haben.
Der Guardian sprach nur noch von „örtlichem Abtasten“ entlang der Frontlinie.
Und dies mit horrenden Verlusten. Die Russen haben eine komplette neue Ukra Brigade neutralisiert.

Jetzt hat sich der ranghöchste Bundeswehrsoldat -der Generalinspekteur- zu Wort gemeldet und einige interessante Aussagen zur Lage im Ukraine-Krieg gemacht.
Nun muss man ein wenig zwischen den Zeilen lesen können, was wir als Ex-DDR-Bürger ja wohl gelernt haben sollten.
Um seine Aussage auf einen Punkt zu bringen: Russland ist noch lange nicht am Ende. Russland könnte sogar eine zweite Front eröffnen und damit selbst der NATO noch gefährlich werden.
Der Mann sollte vorsichtig sein. Er wäre nicht der erste ranghohe Bunderwehr-Angehörige, der seinen Posten verliert,
nur weil er sich erdreitet, entgegen den Darstellungen in unseren Ferngesteuerten Medien, die Realitäten zu erkennen und auszusprechen.

------
Eigentlich doch logisch. Russland hat 1,3 Mio Soldaten unter Waffen und nur etwa 80000 bis 100000 in der Ukraine im Einsatz. Die ganze Westgruppierung (als Nato Hauptgegner) ist auch noch völlig unangetastet.

Jason Offline



Beiträge: 8
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06.09.2022 17:29
#273 RE: Ukraine Antworten

Gestern haben die USA den 3.Weltkrieg geübt
Was viele nicht wissen und wir hiermit berichten - ist, dass die USA und Großbritannien gestern zum ersten mal in der Geschichte das Territorium der Ukraine dafür genutzt haben, um per Überflug ihre atomwaffenfähigen B-52N Bomber direkt an die russische Grenze, sowie die Grenze zur russischen Halbinsel (wenige Kilometer!) zu bringen, und dort den Abschuss von Atomraketen zu üben! Unmittelbar vor der russischen Grenze! Damit ist in Russland auch bei den letzten "gemäßigten" Politikern die letzte Illusion gefallen, dass es die Ukraine (unter Einfluss der USA / EU und NATO) irgendwann als "neutral" geben könnte. Die USA und Großbritannien haben Russland gestern offen und sehr provokativ gezeigt, dass sie die Ukraine nicht nur als Plattform gegen Russland sehen, sondern sie als "Sprungbrett"-Territorium im potentiellen Atomkrieg gegen Russland nutzen wollen und auch werden. Russland wird darauf mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit reagieren - ja reagieren müssen!
Update der britischen Presse: https://trib.al/mAf0nzh

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Kiew Offline



Beiträge: 83
Punkte: 111

07.09.2022 19:20
#274 RE: Ukraine Antworten

Wir erinnern uns an das Sprechverbot der Russischen Sprache in der Ukraine.
Beispiel Charkiv ( eigentlich : Chorkow).
Zweitgrößte Ukrainische Stadt mit 42 Universitäten und 1,5Mio Einwohner.
2015 ermittelte das amerikanische International Republican Institute, dass in Charkiw 95 % der Bevölkerung im Alltag nur oder hauptsächlich Russisch sprechen, 85 % sogar ausschließlich. Lediglich 4 % der Bevölkerung sprechen demnach nur Ukrainisch.
Ca. 50 km von der RUGrenze entfernt. Und 80 km von der RUStadt Belgorod die von Charkiv aus immer wieder beschossen wird.

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Orion Offline



Beiträge: 6
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07.09.2022 21:45
#275 RE: Ukraine Antworten

Ukraine-Krieg: Irreführende Darstellung in den Medien und Unverständnis der russischen Kriegsführung

(...) Jacques Baud [der Autor] hat einen Master in Ökonometrie und ein Nachdiplomstudium in internationaler Sicherheit am Hochschulinstitut für internationale Beziehungen in Genf absolviert und war Oberst der Schweizer Armee. Er arbeitete für den Schweizerischen Strategischen Nachrichtendienst und war Berater für die Sicherheit der Flüchtlingslager in Ost-Zaire während des Ruanda-Krieges (UNHCR-Zaire/Kongo, 1995–1996). Er arbeitete für das DPKO (Departement of Peacekeeping Operations) der Vereinten Nationen in New York (1997–99), gründete das Internationale Zentrum für Humanitäre Minenräumung in Genf (CIGHD) und das Informationsmanagementsystem für Minenräumung (IMSMA). Er trug zur Einführung des Konzepts der nachrichtendienstlichen Aufklärung in Uno-Friedenseinsätzen bei und leitete das erste integrierte UN Joint Mission Analysis Centre (JMAC) im Sudan (2005–06). Er war Leiter der Abteilung „Friedenspolitik und Doktrin“ der UN-Abteilung für friedenserhaltende Operationen in New York (2009–11) und der UN-Expertengruppe für die Reform des Sicherheitssektors und die Rechtsstaatlichkeit, arbeitete in der Nato und ist Autor mehrerer Bücher über Nachrichtendienste, asymmetrische Kriegsführung, Terrorismus und Desinformation. (...)

https://overton-magazin.de/hintergrund/p...kriegsfuehrung/

Maxim Offline



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08.09.2022 15:30
#276 RE: Ukraine Antworten

Eskalation!
USA veranlassen Lieferung von "Excalibur" aus Dänemark und liefern selbst weitere Raketen für den MLRS "HIMARS"
Excalibur ist sehr zielgenau, GPS gesteuert, dringt erst in das Bauteil (Schiffe, Häuser, Bunker etc. ein und explodiert dann)
Normalerweise auf Schiffen montiert, aktuell aber auf Landgestütztem fahrbarem Träger. Ähnlich HIMARS)
Harte Waffe! "Schwer" reicht da zur Beschreibung nicht aus. Würde sagen kurz vor taktischer Atomwaffe. Und wie wir wissen kommt nach Aktion immer Reaktion.

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Gorki Offline



Beiträge: 30
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08.09.2022 21:26
#277 RE: Ukraine Antworten

Charkiv soll zum wichtigsten militärischen und logistischen Zentrum der ukrainischen Streitkräfte werden.
"Zelensky unterstützte den Vorschlag von Zaluzhny, die Gegenoffensive im Süden der Ukraine auszusetzen und den Angriff auf Izium zu verstärken. Alle freien Reserven und ein Teil der Luftabwehr aus der Nähe von Kiew und dem Dnjepr werden nach Charkiw verlegt, das zum wichtigsten militärischen und logistischen Zentrum der ukrainischen Streitkräfte werden soll", schreiben die ukrainischen TG-Kanäle. .

Polasoft Offline



Beiträge: 18
Punkte: 38

09.09.2022 23:03
#278 RE: Ukraine Antworten

Die NATO hatte unlängst angekündigt, ukrainische Truppen mit Winterausrüstung auszustatten. Unter anderem sollen warme Kleidung, Winterstiefel und Zelte geliefert werden. Die Pläne waren auf Bitten des ukrainischen Verteidigungsministers Alexei Resnikow erarbeitet worden.

Janik Offline



Beiträge: 34
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11.09.2022 21:26
#279 RE: Ukraine Antworten

Der Telegram-Kanal Intel Slava Z bringt Meldungen, die nahelegen, dass Russland jetzt wohl doch damit beginnt, die zivile Infrastruktur des Kiewer Regimes - jedenfalls in der Region Charkow - ins Visier zu nehmen. Die Auswirkungen scheinen ukraineweit spürbar zu sein:
++++++++++++++++++++++++++
„Einschläge wurden in Kharkiv CHPP-5, das eines der größten Heizkraftwerke der Ukraine ist, verzeichnet. Neben Charkiw steht auch das Wärmekraftwerk Krementschug in Flammen.
Ein Stromausfall von ukrainischem Ausmaß, weil das ZNPP-System ausgefallen ist und gleich zwei wichtige Wärmekraftwerke des linken Ufers betroffen sind. Die Ukrops versuchen verzweifelt, die Last und die Erzeugung auszugleichen und schalteten die Regionen Charkiw und Poltawa ab, aber das ist nicht genug.
Ausfälle in den Netzen der Regionen Dnipropetrowsk, Saporoschje und Odessa.“

jimmy g. Offline



Beiträge: 9
Punkte: 13

11.09.2022 21:29
#280 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Janik im Beitrag #288
Der Telegram-Kanal Intel Slava Z bringt Meldungen, die nahelegen, dass Russland jetzt wohl doch damit beginnt, die zivile Infrastruktur des Kiewer Regimes - jedenfalls in der Region Charkow - ins Visier zu nehmen. Die Auswirkungen scheinen ukraineweit spürbar zu sein:
++++++++++++++++++++++++++
„Einschläge wurden in Kharkiv CHPP-5, das eines der größten Heizkraftwerke der Ukraine ist, verzeichnet. Neben Charkiw steht auch das Wärmekraftwerk Krementschug in Flammen.
Ein Stromausfall von ukrainischem Ausmaß, weil das ZNPP-System ausgefallen ist und gleich zwei wichtige Wärmekraftwerke des linken Ufers betroffen sind. Die Ukrops versuchen verzweifelt, die Last und die Erzeugung auszugleichen und schalteten die Regionen Charkiw und Poltawa ab, aber das ist nicht genug.
Ausfälle in den Netzen der Regionen Dnipropetrowsk, Saporoschje und Odessa.



Massive blackout in Ukraine after missile launch from Black Sea. Power down fully or partially in:
⚡️ Kharkiv Oblast;
⚡️ Sumy Oblast;
⚡️ Poltava Oblast;
⚡️ Dniepropetrovsk Oblast;
⚡️ Zaporizha Oblast;
⚡️ Odesa Oblast;
⚡️ ZSU-controlled parts of DPR;

Baltic Offline



Beiträge: 25
Punkte: 29

11.09.2022 22:19
#281 RE: Ukraine Antworten

BfF-Telegramm meldet wie folgt:
"+++ Satelliten-Foto zeigt aus dem Weltall den #Blackout / Stromausfall in der Ukraine. Das Stromsystem ist kollabiert."
(Was mir nicht klar ist, warum lt. erster Meldung "Stromausfall im Osten" dort noch Licht an ist.)

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gazeta Offline



Beiträge: 31
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11.09.2022 23:09
#282 RE: Ukraine Antworten

Die Westmedien überschlagen sich mit Meldungen über einer erfolgreiche Gegenoffensive der Ukra gegen russische Armee-
Was ist dran an den Meldungen.
Hier eine Übersetzung der fachlichen Lageeinschätzung von "Big Serge".

Denn die meisten Medienberichterstatter jener Medien sind ungediente Laien und reden und schreiben viel Blödsinn..


In den letzten 72 Stunden wurde die prorussische Seite des Internets in Panik versetzt wegen einer neuen ukrainischen Gegenoffensive, die derzeit in der Region Charkow gestartet wird und die russische Armeegruppierung in Izyum gefährden soll. Die Panik wurde durch Behauptungen ausgelöst, dass die Ukraine ungehindert vorrücken, die Stadt Balakliya einkesseln - oder vielleicht sogar einnehmen - und kurz davor stehen würde, die Nachschublinien nach Izyum zu unterbrechen.
Wenn Sie mir gestatten, würde ich gerne ein wenig Optimismus wiederbeleben.
Mein Standpunkt ist ganz einfach: Die Ukraine kann und wird keine sinnvollen Ziele erreichen - was wir als "operative Tiefe" bezeichnen - und hat in der Tat einen Großteil ihrer sorgfältig angelegten Prämienreserven in eine gefährliche Lage gebracht. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass diese hochkarätigen ukrainischen Formationen demnächst vernichtet werden - dennoch ist dies ein wichtiger Lernmoment für Russland.
Lassen Sie uns gleich zur Sache kommen, beginnend mit einem Überblick über die Geographie dieses Gebiets, warum Izyum wichtig ist und warum die Ukraine sehr schlechte Aussichten hat, sinnvolle operative Ziele zu erreichen.

+++ Izyum: Das Tor zum Donbass +++
Izyum, eine bescheidene Stadt mit einer Vorkriegsbevölkerung von vielleicht 50.000 Einwohnern, war aufgrund seiner Lage an einer kritischen Kreuzung schon immer als Brennpunkt in diesem Krieg vorgesehen. Die Topographie der Nordostukraine wird von einigen wichtigen Merkmalen beherrscht, die die Bewegungsmuster bestimmen. Dazu gehört die wichtige Autobahn E40/M03, die die Metropole Charkow und die Ballungsgebiete von Slowjansk und Kramatorsk, den größten und wichtigsten Städten im westlichen Donbas, miteinander verbindet. Die Region wird außerdem durch den Fluss Sewerodonezk - auch einfach Donez genannt (von dem der Donbas oder das Donezbecken seinen Namen hat) - geprägt, der sich träge durch die Ebene schlängelt.
Der Donez bildet eine geografische Barriere zwischen dem Donbas im Süden und der Region Charkow im Norden, während die Autobahn E40/M03 die Hauptverkehrsader zwischen Charkow und den städtischen Zentren des westlichen Donbas darstellt. Izyum ist eine strategisch wichtige Stadt, denn hier kreuzt die Autobahn den Fluss; als zusätzliches Sahnehäubchen mündet der Fluss Oskil - ein wichtiger Nebenfluss des Donez - weniger als fünf Kilometer östlich von Izyum in den Donez, was bedeutet, dass die Stadt im Grunde direkt am Schnittpunkt der wichtigsten geografischen Merkmale der Region liegt.
Die Einnahme von Izyum war für Russland in den ersten Wochen des Krieges ein wichtiges Ziel (wie ich in einem früheren Beitrag dargelegt habe, war dies ein wichtiger Grund für den Vorstoß gegen Kiew), da sie nicht nur den Nachschub für die ukrainischen Streitkräfte im Donbass unterbricht und erschwert, sondern Russland auch eine frühe Position am Fluss Donets verschafft.
Es liegt auf der Hand, warum die Ukraine Russland aus Izyum verdrängen möchte. Dies würde die Kommunikationslinien nach Slowjansk vereinfachen und sichern und den russischen Vorstoß im Donbass erheblich erschweren, da die Nordflanke der Ukraine frei würde. Um dies zu erreichen, versuchen sie einen Vorstoß in Richtung Kupjansk, mit dem Ziel, die Verbindungslinie zwischen Izyum und Belgorod im Norden zu kappen. Diese Operation ist meines Erachtens zu einem spektakulären Scheitern verurteilt.

+++ Operative Tiefe +++
Die Panik, die auf russischer Seite ausbrach (zumindest im Internet, denn es gibt keine Beweise dafür, dass die russischen Streitkräfte in Panik gerieten), war auf die Wahrnehmung zurückzuführen, dass die Ukraine ungehindert nach Osten vorrückte, sich rasch Kupjansk näherte und... irgendetwas mit Balaklija vorhatte. Ob es sich dabei um eine Einkreisung, eine Eroberung oder eine bloße Abschirmung handelt, bleibt abzuwarten, da es derzeit widersprüchliche Berichte gibt. Es ist jedoch ratsam, darüber nachzudenken, was es bedeutet, "vorzurücken". Dies ist eine sehr kontextabhängige Frage, die ganz davon abhängt, wie groß der Widerstand ist, der geleistet wird, und wie nahe die operativen Ziele liegen.
An dieser Stelle können wir einen Begriff aus der Militärtheorie einführen, den wir "Operative Tiefe" nennen. Bitte beachten Sie, dass es sich dabei nicht um eine bestimmte Entfernung handelt - es sind nicht 20, 50 oder 100 km, sondern je nach Situation kann es jeder dieser Werte sein. Wir definieren ihn folgendermaßen:
Operative Tiefe bezieht sich auf den Grad des Vorstoßes, bei dem die angreifende Truppe nicht mehr die gegnerischen Frontelemente angreift, sondern stattdessen direkt die Fähigkeit des Gegners angreift, sich im Kampf zu behaupten.
In der Praxis bedeutet dies, dass die angreifende Truppe nicht mehr die stationierten Kampfeinheiten des Gegners bekämpft, sondern die Kommunikationslinien, Nachschubdepots, Kommandozentralen, Reserven und Sammelplätze des Gegners sowie alle anderen Aspekte des rückwärtigen Bereichs direkt angreift. Kurz gesagt, dies ist die Phase, in der eine Offensive ausgenutzt wird. Sie bekämpfen nicht einfach die gegnerischen Streitkräfte, sondern beginnen damit, die Fähigkeit des Gegners zu zerstören, seine Streitkräfte aufrechtzuerhalten und zu verlegen.
Nun gibt es einige wichtige Faktoren, die zu der unvermeidlichen Schlussfolgerung führen, dass die Ukraine in dieser Gegenoffensive keine operative Tiefe erreichen kann - außerdem wird sie, falls sie keinen Erfolg hat, vernichtend geschlagen werden und horrende Verluste erleiden. Gehen wir die Probleme hier durch.

+++ Izyum: Der Nicht-Vorposten +++
Im militärischen Sprachgebrauch bezeichnet ein "Vorposten" einfach eine Ausbuchtung in der Frontlinie, bei der eine Seite an einem bestimmten Punkt einen gewissen Grad an Durchdringung erreicht hat. Ein Vorposten ist eine klassisch verwundbare Stellung - ein offensichtlicher operativer Brennpunkt, da gleichzeitige Angriffe an der Basis der Ausbuchtung diese leicht abschneiden und die darin befindlichen Kräfte einschließen können. Im Grunde genommen ist ein Vorposten eine Stellung, in der eine Truppe bereits von drei Seiten eingekesselt ist, so dass nur noch der Ausgang verschlossen werden kann.
In der Anfangsphase des Krieges war Izyum tatsächlich ein Vorposten. Russland hatte eine exponierte Stellung eingenommen, die in ukrainisches Gebiet hineinragte, und es gab Gerüchte über eine ukrainische Gegenoffensive, die dies ausnutzen sollte. Darüber hinaus verlief die einzige sichere Nachschublinie nach Izyum über Kupjansk, was diese Position in der Tat verwundbar machte.
In den folgenden Wochen übernahm Russland jedoch die Kontrolle über das Gebiet unmittelbar östlich von Izyum, einschließlich der Stadt Lyman. Dies festigte die russische Flanke und sicherte zusätzliche Kommunikationslinien nach Izyum, wodurch die Fernstraße von Kupjansk aus überflüssig wurde.
Das Zeitfenster für eine einfache Einkreisung oder Unterbrechung des Nachschubs nach Izyum endete, als Russland alle ukrainischen Truppen von der Nordseite des Donez abzog. Die Nachschublinien nach Izyum sind nun von Süden durch den Donez und von Westen durch den Oskil abgeschirmt.
Da Russland über redundante Nachschublinien nordöstlich von Izyum verfügt, müssen die ukrainischen Truppen den Donez und den Oskil überqueren, um eine operative Tiefe zu erreichen. Selbst die Niederschlagung von Kupjansk reicht nicht aus, um die Fähigkeit Russlands zu stören, hier Kräfte zu mobilisieren. Der Fluss Oskil - der übrigens an einigen Stellen mehr als einen Kilometer breit ist - stellt ein großes Hindernis dar, das die Ukraine daran hindern wird, ihre frühen Vorstöße zu nutzen. Die Ukraine ist mehr oder weniger gegen eine Mauer vorgerückt, und schon jetzt zeichnet sich auf der Landkarte eine Katastrophe für sie ab.
Kurz gesagt, der ukrainische Vormarsch ist zu langsam und es fehlt ein klarer Weg, um die operativen Ziele zu erreichen. Russland hat bereits damit begonnen, riesige Reserven in diesem Gebiet zu stationieren, und bei den operativeren Ukrainern macht sich allmählich Angst breit. Ein ukrainischer Journalist, der an der Front war, sagte dazu Folgendes:
"In der Nähe von Kupjansk wird heftig gekämpft, schlimmer als in Balakleysky. Wir haben schwere Verluste zu beklagen. Der Feind verlegt eine ganze Reihe von Reserven auf dem Luftweg. Die "Wagneristen" sind bereits in der Stadt selbst angekommen. Der Himmel ist voll von Flugzeugen. Wenn man all das hört, kommt in der Seele das beklemmende Gefühl eines Hinterhaltes auf. Was, wenn sich das alles wirklich als strategischer Hinterhalt entpuppt?"
Ich glaube nicht, dass es sich hier um einen "Hinterhalt" der russischen Armee an sich handelt. Das Wort "Hinterhalt" impliziert, dass die russischen Streitkräfte bereits in Stellung gegangen sind und die Ukrainer in einen bestimmten Manöverplan gelockt haben, bei dem sie von vorbereiteten Positionen aus angegriffen werden konnten. Das ist jedoch nicht der Fall - die russischen Streitkräfte kommen frisch aus der Reserve und wurden nicht im Voraus in den Sektor verlegt. Die Operation zeigt vielmehr, dass Russland eine mobile Verteidigung mit hoher Feuerkraft bevorzugt. Die Stellungen an der Front sind, relativ gesehen, dünn besetzt, und die starken mobilen Reserven werden zurückgehalten. Dies ist ein flexibles Feuergefecht, das es den Ukrainern ermöglicht, in verwundbare Stellungen vorzudringen, um diese zu zerstören.
Für die Ukraine besteht eines der grundlegenden Probleme darin, dass Russland einen so enormen Vorsprung an Feuerkraft hat - Flugzeuge, Rohrartillerie, Raketen und Panzer -, dass jede Offensive schnell operative Tiefe erreichen muss, um die Fähigkeit Russlands zu stören, diese Feuerkraft zum Einsatz zu bringen. Im Izyum-Sektor ist dies einfach nicht möglich.
Da die Ukraine nicht in der Lage ist, die russischen Streitkräfte hier operativ zu kompromittieren, wird sie sich in einem altmodischen Schusswechsel mit einem Feind wiederfinden, der über eine weitaus überlegene Feuerkraft verfügt - und nicht nur das: Es ist die Ukraine, die jetzt mit operativen Komplikationen konfrontiert ist, da sie sich in einen Vorposten hineingeschossen hat, der keine Aussicht auf eine Überquerung des Oskil und die Ausnutzung der dortigen Möglichkeiten bietet.

+++ Was passiert jetzt? +++
Es scheint mir wahrscheinlich, dass der ukrainische Vormarsch seinen Höhepunkt erreicht hat oder kurz davor steht, da russische Reserven in das Gebiet strömen, russische Raketen den ukrainischen Gefechtsstand in Tschugujew angreifen und die russische Luftwaffe und Artillerie beginnen, auf den Punkt zu gehen. Die Ukraine steht nun vor der Entscheidung, ob sie weiterhin Truppen in den von ihr selbst geschaffenen Vorposten einschleusen soll - mit anderen Worten, die Ukraine kann nun über das Ausmaß ihrer Verluste entscheiden. Laut ukrainischen Insider-Kanälen planen sie derzeit eine Verdoppelung und Einspeisung weiterer Reserven, was eine entsprechend größere Niederlage verspricht.
Ich möchte keine konkreten Vorhersagen über Termine oder Opferzahlen machen. Es gibt viel zu viele Unbekannte, als dass irgendjemand glauben könnte, solche Einzelheiten vorhersagen zu können. Was jedoch den allgemeinen Verlauf betrifft, so bin ich zuversichtlich, dass die ukrainische Offensive sich dem Höhepunkt nähert und bald zu einem Ereignis mit vielen Opfern für die ukrainische Armee werden wird. Es kann noch ein paar Tage dauern, bis sich die Lage völlig stabilisiert, aber dieser Punkt rückt schnell näher und viele der besten Einheiten der Ukraine stehen vor der Vernichtung.
Ich wäre jedoch nachlässig, wenn ich nicht auch eine angemessene Kritik an Russlands Vorgehen bei dieser Operation üben würde. Es müssen noch wichtige Lehren gezogen werden.

+++ Künftige Kriegsführung +++
Während sich die eigentliche Gegenoffensive für die Ukraine in eine Katastrophe verwandelt, hat die Tatsache, dass sie überhaupt in der Lage war, diese Operation zu starten, wichtige Auswirkungen, insbesondere im Hinblick auf die ukrainische Manpower.
Russland führt eine Operation der "economy of force" durch, die darauf abzielt, die ukrainische Armee durch Zermürbung zu vernichten. Die Tatsache, dass die Ukraine in der Lage war, zwei Gegenangriffe (Cherson und Kupjansk-Isjum) zu starten, deutet auf zwei wichtige Gründe für eine Änderung der russischen Streitkräfteaufstellung hin.

1) Die Unzulänglichkeit der „Stolperdraht“-Verteidigung
Viele Sektoren der russischen Front sind dünn besetzt, und die Truppen werden in Reserve gehalten, um eine mobile Verteidigung durchzuführen. Die tatsächlichen Truppen an der Front bestehen aus einer Reihe von Alibi-Truppen, die in erster Linie dazu da sind, den Feind zu verlangsamen, während Reserven nach vorne gebracht werden. Eine mobile Reserve zu halten, ist zwar angesichts des russischen Truppenaufmarsches der richtige Ansatz, doch ist dies problematisch, weil es den Ukrainern ermöglicht, vorübergehende Gewinne zu erzielen.
Aus operativer Sicht ist dies keine Katastrophe. Russland verfügt über die Feuerkraft und Mobilität, um diese Offensiven zu zerschlagen. Das Problem besteht darin, dass die Ukraine dadurch vorübergehend Siedlungen zurückerobern kann, was die Zivilbevölkerung in diesen Gebieten Vergeltungstötungen aussetzt, wie sie in Butscha geschehen sind. Als aktuelles Beispiel können wir uns Balakliya ansehen. Diese Stadt hat an sich keinen großen operativen Wert, aber sie beherbergt russische Zivilisten, die bei einer vorübergehenden Rückeroberung der Stadt ukrainischen Racheakten ausgesetzt wären. Russland muss seinen Truppeneinsatz überdenken, um die Siedlungen an der Frontlinie zum Schutz dieser Zivilisten besser halten zu können.

2) Ukrainischer Truppenaufbau
Die bisherige Metastrategie der Ukraine basiert auf einer zweigeteilten Armee. Die untere Schicht besteht aus schlecht ausgebildetem Kanonenfutter, das Verteidigungsgürtel bemannt und die russische Armee mit ihren Körpern verlangsamt, indem sie einen Austausch von Artilleriegranaten um ihr Leben erzwingt. Dies ist die Armee, die Russland im Donbass mit horrenden Verlusten zermürbt. Die erste Reihe der ukrainischen Armee sind die Kräfte, die von westlichen Dienstleistern ausgebildet und ausgerüstet werden. Der ukrainische Plan besteht darin, Russland zu verzögern, indem sie ihr wehrpflichtiges Kanonenfutter austauschen, während sie die Streitkräfte der ersten Reihe für Gegenangriffe zusammenstellen.
Die Ukraine hat bewiesen, dass sie, auch wenn sie diese Streitkräfte der ersten Ebene nicht kompetent eingesetzt hat, immer noch in der Lage ist, mit westlicher Hilfe echte Angriffspakete zusammenzustellen, solange die Armee der unteren Ebene in der Lage ist, Zeit zu gewinnen. Dies stellt die russische Zermürbungsstrategie in Frage, denn es bedeutet, dass Russland Soldaten zermürbt, die der Ukraine egal sind. Es ist wahrscheinlich unklug, dem Westen zu erlauben, eine weitere Armee in der Nachhut für eine weitere Welle von Gegenangriffen aufzubauen.
Russland sollte prüfen, wie es der Ukraine den Zugang zu seinem Arbeitskräftepool verwehren kann, und zu diesem Zweck seine Streitkräfte aufstocken. Nikolajew, Dnepropetrowsk, Zhaparozhia, Odessa und Charkow müssen zu diesem Zweck von der Ukraine eingenommen werden, und die russische Armee muss sich ernsthaft um die Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur und Logistik bemühen, um die Ukraine daran zu hindern, den Aufbau von Streitkräften der ersten Reihe im Hinterland fortzusetzen.
Russland versucht weiterhin, den Krieg mit leichter Hand zu gewinnen - mit einem Minimum an Streitkräften und Präzisionsschlägen, wobei kritische Infrastrukturen bisher verschont bleiben.
Die Niederlage der aktuellen Gegenoffensiven zeigt zwar, dass Russland immer noch auf dem besten Weg zum Sieg ist, doch die bloße Existenz dieser Gegenoffensiven deutet darauf hin, dass Russland seine Streitkräfte aufstocken muss - unter Ausnutzung seiner beträchtlichen Fähigkeiten zur Truppengenerierung - und der Ukraine den Zugang zu ihren Bevölkerungsreserven verwehren muss, sonst könnte der Sieg langsamer und kostspieliger ausfallen als nötig.

Angefügte Bilder:
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Morgenstern Offline



Beiträge: 24
Punkte: 36

12.09.2022 13:31
#283 RE: Ukraine Antworten

So ein europäisches Kriegsgebiet schein für Deutsche Urlauber geradezu ein Magnet zu sein... FLIXBUS auf Tage voraus ausgebucht und fährt nahezu im Stundentakt.
Oder ist das die Schnellverbindung von Kiew zum deutschen Sozlalamt?
Ein Schelm wer Böses vermutet.

Radfahrer Offline




Beiträge: 40
Punkte: 68

12.09.2022 13:34
#284 RE: Ukraine Antworten

Zitat von Morgenstern im Beitrag #292
So ein europäisches Kriegsgebiet schein für Deutsche Urlauber geradezu ein Magnet zu sein... FLIXBUS auf Tage voraus ausgebucht und fährt nahezu im Stundentakt.
Oder ist das die Schnellverbindung von Kiew zum deutschen Sozlalamt?
Ein Schelm wer Böses vermutet.


Genauso sieht es aus. Meine Schwägerin hat mir gestern erzählt, dass die sogar beschleunigt abgefertigt werden wenn sie sagen, dass sie ihren Bus schaffen müssen. Kein Witz, in Berlin.

Sascha Offline




Beiträge: 28
Punkte: 52

12.09.2022 13:37
#285 RE: Ukraine Antworten

Der 12. September bleibt in der Geschichte
Putin ist vor einer Stunde zu einer außergewöhnlichen Sitzung des Sicherheitsrats im Kreml angekommen und hat eine wichtige Erklärung für das ganze Land abgegeben:
Bezüglich der laufenden Waffenlieferung an das Kiewer Regime haben wir eine ernsthafte Entscheidung getroffen. Am 24. Februar wurde der Westen von mir gewarnt, dass er sich nicht in unsere Sonderoperation einmischt und dem Nazisregime hilft. Bis jetzt wurde ein kleiner Teil unseres Militärkontingents in der Ukraine mobilisiert.
!! ️Am 12. September beginnt ein Vollbetrieb.

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